Schillernde Federn, knorrige Schuppen


Silvana Dettmann BA


Spekulieren über den Plateosaurus

Der Plateosaurus ist in zahlreichen, gut konservierten fossilen Skeletten erhalten und als grösster Dinosaurier der Schweiz bekannt. Knochen bilden aber nur das Grundgerüst eines Tieres und können meist nur wenig über das Weichgewebe aussagen, welches das Aussehen massgeblich bestimmt hat. Meine Arbeit zeigt dem Besucher auf spielerische Art, wie der Plateosaurus ausgesehen haben könnte, und ermöglicht es ihm, einen Plateosaurus nach seinen eigenen Vorstellungen zum Leben zu erwecken.


Gestalterisches Mentorat:
Anita Dettwiler


Kooperationspartner:
Oliver Demuth, University of Bristol

Da von ausgestorbenen Tieren meist nur Hartteile wie Knochen und Zähne als Fossilien, selten aber Weichteile wie Haut, Federn, Schuppen, Fettanlagerungen etc. erhalten sind, tendieren Rekonstruktionen dazu, sehr minimalistisch zu sein und nahezu den Knochenrändern zu folgen. Dabei wird oft vergessen, dass abseits des Skeletts als Grundgerüst eine Fülle an Merkmalen existierten, die dem Tier seinen Charakter gegeben haben.

Anhand heute lebender nahe verwandter Tiere veranschaulicht der Baukasten die Vielfalt an Merkmalen, die der Plateosaurus gehabt haben könnte. Das Aussehen der einzelnen Körperteile kann nach Belieben ausgewählt werden. Dies ermöglicht es dem Betrachter, die Bandbreite an möglichen Merkmalen durch Austauschen der Körperteile zu ergründen und Plateosaurus nach seinen eigenen Vorstellungen zu rekonstruieren.

Meine Arbeit richtet sich primär an Dinosaurierliebhaber jeden Alters, die sich fragen, wie der Plateosaurus zu Lebzeiten ausgesehen haben könnte, und bietet ihnen ein einfaches Werkzeug, um dieser Frage nachzugehen. Gleichzeitig soll der Baukasten auch erfahrenen Paläontologen in Erinnerung rufen, dass Aussehen und Verhalten des Plateosaurus noch weitgehend unbekannt sind, und sie so zum Nachdenken über diese Frage anregen. Im Idealfall kann dies der Erforschung des Plateosaurus neue Wege eröffnen.









Anwendung des Baukastens am Kopf





Anwendung des Baukastens am Torso




Anwendung des Baukastens am Schwanz





Konzept und Kategorienbildung

Mindmaps und erste Ideen für Merkmale, welche in den Baukasten eingebaut werden können, zeigten schnell, dass schier grenzenlose Möglichkeiten anhand heute noch lebender Tiere existieren. Um die einzelnen Körperpartien und Ideen besser ordnen zu können, wurden diese in drei Kategorien eingeteilt, welche farblich codiert sind und dem Betrachter während der Bedienung des Baukastens erklären, welche Merkmale nachgewiesen sind und welche eher unwahrscheinlich sind, allerdings nicht ausgeschlossen werden können.




Bildsprache und Stilfindung
Erste Entwürfe und Skizzen des Plateosaurus mit verschiedenen Merkmalen. Die Bildsprache der feinen Federn war eine der Hauptfragen, dessen Lösung massgeblich zr Wahl des "Bleistiftlooks" beigetragen hat. Ebenfalls wurde stark mit Transparenzen experimentiert, um den schichtweisen Aufbau während der Benutzung des Baukastens für den Betrachter zu verdeutlichen.





Fleisch, Horn und Federn
Schichtweiser Aufbau des Plateosaurus, ausgehend vom Skelett, über Muskulatur, Haut und mögliche Weichteile, welche das Erscheinungsbild stark vom Grundgerüst abweichen lassen können. Ausgegangen wird anhand von Beispielen heute noch lebender Tiere, oder anderen Dinosauriern, bei denen Weichteile als Fossilien erhalten sind.





Beispiele aus dem Baukasten
Eine kleine Auswahl an möglichen Kombinationen, die mit dem Baukasten erstellt werden können.