Vielfalt fördern, Lebensräume vernetzen


Jasmin Hegetschweiler BA




Ein Wandbild über die Massnahmen für eine gute ökologische Infrastruktur


Das Artensterben ist überall spürbar. In den letzten 25 Jahren hat die Biomasse der Insekten um 80% abgenommen. Was können wir dagegen tun? Mein Wandbild zeigt Lösungen auf und regt dazu an, neu über die Gestaltung unserer Landschaft nachzudenken.


Gestalterisches Mentorat
Anita Dettwiler
und Fabienne Boldt


Kooperationspartner*innen Alex Stirnemann
Departement für Bau,
Verkehr und Umwelt,
Kanton Aargau

46% aller Tier- und Pflanzenarten sind in der Schweiz gefährdet. Zusätzlich durch den Klimawandel bedroht ist der Erhalt der Biodiversität heute drängender denn je. Doch wie lässt sich Diversität konkret fördern? Das Schaffen und Vergrössern von Schutzgebieten ist ein wichtiger Schritt. Entscheidend ist jedoch die Vernetzung bestehender Lebensräume.
Je besser Waldgebiete, Äcker, Gewässer und auch Siedlungen vernetzt sind, desto eher finden bedrohte Arten Platz in unserer modernen Welt.

Mit meiner Arbeit möchte ich ein breites Publikum für das Fehlen ökologischer Infrastrukturen sensibilisieren. Das Wandbild bietet einen Überblick über drei Lebensräume und stellt konkrete Massnahmen wie Dachbegrünungen und Trockenmauern vor.

Blickführung und Fokus sind in einem Wandbild entscheidend. Deshalb variierte ich den Illustrationsstil nach inhaltlicher Relevanz. Für die Gestaltung machte ich mir die Grösse des Wandbildes zu nutzen, um sowohl eine Übersicht der Vernetzungen als auch Nahaufnahmen davon zu zeigen. Aus dem Bild hervortretende Ecken schaffen eine weitere Ebene der Vermittlung. Die Betrachtenden werden dadurch angeregt, sich im Raum zu bewegen um Neues zu entdecken.



Das Bild im Raum


Das Wandbild ist für eine 5.6 auf 2.5m grosse Wand eines Ausstellungs-Containers konzipiert. Damit das Bild auch im Raum erlebbar wird, treten vier Prismen aus der Wand hervor. Auf deren breiten Seite ist jeweils ein Bild, auf der schmalen ein kurzer Text mit Informationen zu sehen. Dadurch eröffnen sich den Betrachtenden verschiedene Teile des Bildes, wenn sie sich im Raum bewegen.

In meiner Arbeit habe ich mich auf das Erstellen der Bilder konzentriert, weswegen die Seiten mit Text hier nur angedacht sind. 



Drei Ebenen der Gestaltung


In meiner Arbeit spielt die unterschiedliche Ausgestaltung der einzelnen Bildteile eine wichtige Rolle. Um Struktur in dieses grosse Bild zu bringen, habe ich mich dafür entschieden, drei unterschiedliche Illustrationsstile anzuwenden. Um den negativen Istzustand zu betonen, verwendete ich eine reduzierte Farbpalette. Die in diese Landschaft gesetzten positiven Einblicke sind bunter und detaillierter und die Nahaufnahmen zeigen viele mit Outlines versehene Details. So wird der Fokus auf die positiven Auswirkungen einer guten ökologischen Infrastruktur gelenkt.






Die vier Strukturen

Das Wandbild zeigt Vernetzungsmöglichkeiten der Lebensräume Acker, Wald und Siedlung auf. Im Wald können umgestürzte Bäume nach einem Sturm stehen gelassen werden. Das dabei entstehende Totholz bietet den Nährboden für den Zunderschwamm oder Käfer wie den Kopfhornschröter.
An Strassen und Äckern entlang kann ein ungedüngter Bereich zur artenreichen Magerwiese werden. Diese Grünstreifen sind wie Dachbegrünungen ein Paradies für diverse Bienen- und Schmetterlingsarten.
Die letzte Struktur ist die Trockenmauer, welche Blindschleichen und Eidechsen beherbergt.


Entstehungsprozess


Ein grosser Teil meiner Arbeit bestand im Entwerfen der Landschaft. Um eine glaubwürdige Perspektive zu erhalten simulierte ich die Häuser, Bäume und den Acker im 3D Programm Blender. Zudem erstellte ich Collagen und Skizzen der Landschaft.


Das Erarbeiten eines passenden Stils bot die nächste grosse Hürde. Es war mir wichtig, den negativen Istzustand zwar deutlich gedämpfter darzustellen als die positiven Elemente, jedoch sollte es auch nicht zu plakativ düster wirken. Den Illustrationsstil der Landschaft wuchs durch vektorisierte fotos und digital Gemaltem zusammen.
Schliesslich  ermöglichte mir das Zusammenführen aller Bildteile erstmals die Gelegenheit, die Stimmung des ganzen Bildes zu bearbeiten. Ich entschied mich für einen bewölkten Abendhimmel, der aber nur ein diffuses Licht auf die Landschaft wirft. So war es möglich, in den Nahaufnahmen eine stärkere Lichtstimmung abzubilden und sie somit noch mehr hervorzuheben. 
Die Nahaufnahmen

Diese Bilder zeigen die positiven Auswirkungen einer guten ökologischen Infrastruktur. In ihnen sind ausgewählte Tier- und Pflanzenarten zu entdecken, die selten geworden sind und von diesen Strukturen stark profitieren würden.
Die Nahaufnahmen sind, wie die ganze Arbeit, noch nicht in der schlussendlichen  Auflösung gestaltet. Trotzdem zeigen sie meine Intension von Detailgrad, Farbumfang und Komposition an. 

Strassenbegleitfläche

Dachbegrünung


Trockenmauer
 Alt- & Totholz